Für mehr Klarheit...
Sprache findet in unser aller Alltag statt. Als Kommunikationsexperten beschäftigen wir uns heute einmal ganz besonders mit ihr und möchten euch einige Impulse zum Thema Sprache und Verständigung geben.
Wir befassen uns mit der Veränderung von Sprache und erläutern unsere Haltung zu Begriffsklarheit.
Los geht’s.
Impuls 1: Sprache verändert sich ständig
Sprache ist dynamisch, sie entwickelt sich immer weiter und verändert sich im Gebrauch. Seit Jahren beobachtet die Sprachwissenschaft zwei Trends:
- die Veränderung der Sprache durch Internationalisierung und
- die Spezialisierung in Fachsprachen – hier ist das Englische vorherrschend
Doch was bedeutet das? Beide Trends führen zu einer Vereinfachung der Satzstrukturen und der Grammatik. Gleichzeitig werden neue Wörter in den Wortschatz aufgenommen: Nach neuesten Studien beinhaltet die deutsche Sprache inzwischen 5,3 Millionen Wörter, einschließlich adaptierter Wörter aus anderen Sprachen. Sprache wird mit steigender Globalisierung multilingual.
Ist allein die Verständigung das Ziel der Sprache, so wird sie funktionaler, oft kürzer und nach strengen Kriterien weniger richtig – was aber auch weniger wichtig ist. Dieser freie Umgang mit Sprache findet da seine Grenze, wo es um Begriffe geht, die Relevanz für Konzepte und Prozesse haben und ein einheitliches Verständnis erfordern. Dann braucht es Klarheit.
Impuls 2: Englisch, Denglisch oder doch lieber Deutsch?
In der Geschäftswelt gilt die englische Sprache als allgemein verständlicher Unicode. Und auch in deutschen Unterhaltungen und Texten sind englische Begriffe längst keine Seltenheit mehr. Aber handelt es sich dabei wirklich um korrekte englische Begriffe oder – wie im Beispiel Handy – um falsche Anglizismen? Haben wir es uns einfach gemacht und nutzen einen an sich englischen Begriff inhaltlich einfach anders für unsere Zwecke, wie den Begriff Home Office, was im Englischen Innenministerium bedeutet?
In der Beraterwelt wird manchmal eine Wortkreation zum Markenzeichen, d.h. „Words you own” als Strategie, um sich von Mitbewerbern abzuheben. Kein Problem, solange das dem Gegenüber klar ist und es der Klarheit nicht schadet. Aber was ist der Hintergrund, die Ursache dafür, dass wir uns manchmal so schwer tun etwas einfach „beim Namen” zu nennen?
Impuls 3: Nenne das Kind beim Namen – ein Beispiel aus unserer Praxis
Einfach, klar und richtig zu kommunizieren ist unsere Spezialität und unsere oberste Maßgabe. Dabei gilt für uns:
Einfach heißt nicht vereinfachend. Klar heißt nicht brutal. Richtig heißt nicht überkorrekt.
Als Kommunikations- und Beratungsagentur rund um Personal-Themen ist es unsere Aufgabe, komplexe Themen zu kommunizieren. Dabei stoßen wir hin und wieder auf echte Sprachverwirrungen. Worüber aber kein einheitliches Verständnis herrscht, darüber kann nicht sinnvoll kommuniziert werden.
Nehmen wir mal das Beispiel „Grading”. Wer Lust hat, gibt jetzt mal folgenden Satz bei Google, Perplexity o.ä. ein: „Was ist Grading” Interessant, nicht wahr? Nun ja, jetzt sollte man annehmen, dass im HR-Kontext das Grading als Stellenbewertung verstanden wird. Aber was, wenn der Begriff einfach frei von jeglicher Beschreibung als gegebener „Fachterminus” in den Umlauf an diverse Zielgruppen geht?
Machen wir mal einen Test:
Was ist einfacher zu verstehen, Denglisch oder Deutsch?
Und? Genau.
A
Unsere Job Architektur und unsere Gradinglogik sind elementare Bestandteile unseres fairen und transparenten Compensation Systems.
B
Unsere Stellenarchitektur und unsere Stellenbewertungslogik sind elementare Bestandteile unseres fairen und transparenten Vergütungssystems.
Warum machen wir es manchmal absichtlich kompliziert? Ein Erklärungsversuch
Warum benutzt man aber lieber den englischen Begriff Grading, den viele Menschen auf Anhieb erst einmal nicht verstehen?
Zwei Gründe lassen sich hier unserer Meinung nach ausmachen:
- Für bestimmte Fachterminologien gibt es kaum eine Übersetzung. Lange Erklärungen eines Begriffs oder seine näherungsweise Eindeutschung führen zudem möglicherweise zu Fragen, die nicht so leicht zu beantworten sind. Deshalb bleibt unter Umständen die englische Variante mit der Gefahr eines nicht einheitlichen Verständnisses (und falscher Benutzung).
- Im Fall der Stellenbewertung (korrekter deutscher Begriff) gibt es noch einen weiteren Grund: In Stellenbewertung steckt das Wort Wert bzw. Wertung. Beide Wörter haben im Deutschen eine wertende Nebenbedeutung: Der Wert als solcher ist zwar positiv belegt, aber impliziert in Bezug auf Mitarbeitende zugleich den Wert eines Menschen und hier kommen wir in schwieriges Gewässer. Bei Wertung fällt dies noch schwerer ins Gewicht, denn sie kommt einem Urteil gleich. Ob nun im Weitsprung oder in der Performance (Leistung) eines Mitarbeitenden, es ist eine Beurteilung und damit wertend.
Hinweis: Gerade in Bezug auf Vergütungen wird das Thema mit dem kommenden Entgelttransparenzgesetz noch viel mehr in den Fokus rücken. Es lohnt sich jetzt für Klarheit zu sorgen. Nehmt gerne Kontakt mit uns auf, wir beraten euch gerne.
Impuls 4: Unser Verständnis von Sprache
Sprache beinhaltet immer Nebenbedeutungen (Konnotationen) oder damit verbundene Gedankenketten (Assoziationen). Sie sind individuell, lokal, national unterschiedlich, das ist eine Tatsache. Was man tun kann: Die Begriffe erklären, sodass jeder sie versteht. Damit entstehen Transparenz, Verständnis und letztlich Vertrauen. Als Kommunikatoren ist genau das unsere Kernkompetenz – im Sinne unserer Kunden und deren Belegschaft.
Wir sind die Übersetzer zwischen Fachbegriffen und menschlicher Verständigung – unser Ziel ist es, durch gute Kommunikation Vertrauen zu schaffen.
Um ein wenig mehr Klarheit zu schaffen, haben wir vor einigen Wochen die Serie Dschungel der HR-Fachbegriffe begonnen, die ihr hier auf LinkedIn verfolgen könnt. Lasst uns doch einfach wissen, mit welchem Fachjargon ihr im Alltag kämpft. Gerne nehmen wir weitere Begriffe auf und freuen uns auf einen öffentlichen oder gern auch persönlichen Diskurs über Sprache. Sprecht uns an.
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