Nicht nur für Design ein wichtiges Thema
Ab Juni 2025 müssen Unternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen nach dem European Accessibility Act barrierefrei zugänglich gemacht haben.
Ob Human Resources, IT-Abteilung, Kreation oder Kommunikation: Das Thema betrifft alle, die mit der Darstellung von Unternehmensinhalten zu tun haben.
Eine ganze Reihe von Aspekten spielen dabei eine Rolle, deshalb geben wir hier einen Überblick mit praktischen Tipps und Hinweisen inklusive einiger nützlicher Links dazu.
Worum geht es bei Barrierefreiheit?
Menschen mit Einschränkungen im motorischen, sensorischen oder kognitiven Bereich sollen nach den Grundsätzen von Diversität, Gleichstellung und Inklusion (DE&I) die gleichen Chancen haben wie Menschen ohne Einschränkung. Zum besseren Verständnis ist es gut zu wissen, welche Barrieren es gibt und wie wir diesen mit nutzerfreundlichem Design begegnen können.
7 Tipps – Praktische Hinweise zur besseren Wahrnehmbarkeit
Tipp 1: Farben kontrastreich voneinander absetzen
- Farben mit hohen Kontrastwerten wählen, um Unterscheidungen zu erleichtern. Dies gilt sowohl für Hintergründe als auch für Schriften.
- Eine clevere Kombination von Farben und Symbolen vereinfacht die Zuordnung: Was für viele leicht zu unterscheiden ist, kann für andere eine Herausforderung darstellen.
⇒ Nützlicher Hintergrund zum Thema Farben und Kontraste: Wikipedia 7 Farbkontraste
Tipp 2: Schrift gut lesbar gestalten
- Auf klare Unterscheidbarkeit bei Schriftgrößen achten. Für Überschriften eignen sich 18 oder 24 Punkt, während der Fließtext zwischen 9 und 12 Punkt liegen sollte.
- Großbuchstaben sparsam verwenden, da sie die Lesbarkeit erschweren können.
- Bei sehr kleinen Texten empfehlen sich leichte Schriftschnitte.
- Ein guter Test für die Lesbarkeit ist die Kombination B+8,1+I+i+l.
- Zum Thema Schrift existiert eine DIN Norm 1450, in der man einiges vertieft nachlesen kann.
- Zeilenabstand und Layout: Als Faustregel gilt, der Zeilenabstand sollte das 1,5-fache der Schriftgröße betragen. Dennoch darf man hier der eigenen gestalterischen Kompetenz vertrauen und variieren, wo sinnvoll.
⇒ Nützliche Hinweise zu geeigneten Schriftarten finden sich auch z. B. auf 99Designs
Tipp 3: Links, Buttons, Eingabefelder und Formulare bedienerfreundlich konzipieren
- Links und Buttons: Diese Elemente sollten sich farblich deutlich vom umgebenden Text abheben.
- Links dienen der Navigation („for going„), während Buttons Aktionen auslösen („for doing„). Durch entsprechendes Design werden diese Unterschiede deutlich.
- Eingabefelder großzügig gestalten, damit sie gut erkennbar sind.
- Bei Datumsangaben kann ein Kalender die Auswahl erleichtern.
- Erklärende Texte unter den Feldern platzieren und Pflichtfelder eindeutig kennzeichnen.
- Aktive Felder sollten optisch hervorgehoben sein, und etwaige Fehlermeldungen sollten direkt unter dem betreffenden Feld erscheinen.
- Die Leserichtung bei Formularen von links rechts und von oben nach unten angelegen, damit sie besser lesbar sind.
- Eine übersichtliche Anordnung ist eine zusätzliche Hilfe zur leichteren Erkennbarkeit.
Tipp 4: Bilder und Icons klar anordnen
- In unserer visuell geprägten Welt sind klare Bilddarstellungen besonders wichtig.
- Bilder mit Aussagekraft und einem deutlichen Motivmittelpunkt wählen.
- Alternativtexte nicht vergessen – sie sind für Screenreader-Nutzer unerlässlich.
- Icons mit hohen Kontrasten gestalten und idealerweise mit Textlabels kombinieren.
Tipp 5: Sprache auf Verständlichkeit hin auslegen
- Einfache, klare Sätze ohne Fremdwörter verwenden.
- Ein hilfreiches Instrument zur Messung der Verständlichkeit ist der Flesch-Index, der die durchschnittliche Silbenzahl pro Wort und die durchschnittliche Satzlänge berücksichtigt.
- Das empfohlene Sprachniveau liegt bei 45-50 auf dieser Skala.
- Hier lassen sich Texte einfach auf Verständlichkeit prüfen: Flesch-Index
Tipp 6: Videos mit Untertiteln und Autoplay versehen
- Sollten immer untertitelt werden. Das lässt sich mithilfe von KI leicht bewerkstelligen.
- Eine automatische Abspielfunktion erleichtert die Zugänglichkeit.
- Der Player sollte zusätzlich über die Tastatur ansteuerbar sein.
Tipp 7: Website auf Barrierefreiheit prüfen
- Ob eine Website barrierefrei ist, lässt sich kostenlos über silktide prüfen.
- Wer häufiger solche Checks machen muss, für den gibt es eine bezahlte Profi-Version.
- Ein gelungenes Beispiel einer barrierefreien Website ist der Internetauftritt unseres Kunden Merck KGaA mit individuell einstellbaren Darstellungen für unterschiedliche rezeptorische Bedürfnisse.
- In diesem Fall wurde das Tool von Digiaccess eingesetzt.
Fazit
Mit den hier vorgestellten Hinweisen lassen sich digitale Inhalte in wenigen Schritten zugänglicher und inklusiver gestalten.
Barrierefreiheit kommt nicht nur Menschen mit Einschränkungen zugute, sondern verbessert die Nutzererfahrung für alle. Darüber haben wir in unserem Blogbeitrag Wie Barrierefreiheit zum Wettbewerbsvorteil werden kann berichtet.
Wie sind eure Erfahrungen mit dem Thema Barrierefreiheit ? Lasst es uns gerne wissen.
- Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am
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