Finanz-Experte/Unternehmer Oliver Freigang im Interview.
In den Experten-Interviews sprechen wir mit Spezialisten aus verschiedenen Bereichen unseres Netzwerks und holen uns Meinungen und Prognosen zu dem Benefittrend „Financial Wellbeing“ ein. Aus 30 Fragen, die uns umfassende Antworten lieferten, veröffentlichen wir im Blogformat die interessantesten drei pro Interview. Wir sprechen in diesem Blogbeitrag mit dem Finanz-Experten und Unternehmer Oliver Freigang.
Oliver Freigang ist Gesellschafter bei der OKTIC GmbH (Schweiz) und hat zudem das schweizer FinTech Unternehmen „qashqade“ gegründet. Als Finanz-Experte und Unternehmer berichtet uns Herr Freigang aus dem Blickwinkel eines Arbeitgebers über das Thema „Financial Wellbeing“: „Auch deine Familie geht uns was an.“
Auch deine Familie geht uns was an...
Herr Freigang, denken Sie, dass „Financial Wellbeing“ (in Deutschland) ein (Alleinstellungs-)Merkmal für Unternehmen im Kampf um Talente beim Recruiting ist oder werden könnte?
OF: Dass es ein Alleinstellungsmerkmal ist, nur bedingt, aber dass es eines werden könnte, sicherlich! Es muss eines werden!
Wurde über Angebote rund um „Financial Wellbeing“ bereits nachgedacht oder ist es in Planung sich näher mit dem Thema zu befassen?
OF: Wir denken darüber nach und haben uns die rechtlichen Möglichkeiten angeschaut, aber noch nichts implementiert, da wir noch im Aufbau sind.
Betriebliche Altersvorsorge ist z.B. ein Thema, wo wir sagen, sobald wir die finanziellen Mittel haben, würden wir beim Arbeitgeberzuschuss deutlich höher gehen, als es in der Schweiz gesetzlich vorgeschrieben ist. Wir werden auch keine Urlaubstage haben, sondern wir sagen nimm so viele Urlaubstage wie du möchtest. Wir wollen, dass die Mitarbeiter unternehmerisch denken. Im Kleinen geht das sehr gut. Ich will Mitarbeiter, die motiviert sind für das Unternehmen zu arbeiten, egal wo und egal wann.
Als Arbeitgeber kurzfristig gedacht ist „ich will nur dich als Mitarbeiter“ aber langfristig ist „auch deine Familie geht uns was an und muss hinter dem Unternehmen stehen“.
Welche Gründe und Situationen führen Ihrer Meinung nach am häufigsten zur Überschuldung?
OF: Die Gesellschaft hat sich zu einer Schuldengesellschaft hin entwickelt. Es ist mittlerweile einfach Schulden zu machen. Leute werden geködert mit „niedrigen Zinsen“. Es wird den Leuten stets die Möglichkeit angeboten mehr zu haben, als sie sich leisten können. Menschen unter 30 haben eine andere Auffassung von Geld. Der Wert des Geldes hat sich geändert, man hat eher eine Spaßgesellschaft. Es wird besonderer Wert daraufgelegt, das Leben zu leben: Mehrfach im Jahr Urlaub, kein Verzicht, Handys und Luxusgüter. Im Fernsehen und in Social Media wird vorgelebt, was das tolle Leben ist und die Digitalisierung verschafft Zugang dazu. Es werden Kreditkarten genutzt und keiner liest sich z.B. die AGBs etc. durch.
Welches Ziel bezwecken Unternehmen Ihrer Meinung nach mit Angeboten rund um „Financial Wellbeing“?
OF: Fight for Talents: Dem Unternehmen hilft es, wenn Mitarbeiter Finanz-Wissen haben. Man kann Mitarbeiter so an das Unternehmen binden und Unternehmen haben dadurch gut ausgebildete Mitarbeiter.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Herrn Freigang für seine Zeit und das spannende Interview. Das Interview führten Bettina Bruhn und Francesca Morar (beide Unequity GmbH).
Wenn Sie auch Teil der Analyse des Benefittrends „Financial Wellbeing“ werden wollen, dann nehmen Sie an unserer Online-Umfrage teil oder kontaktieren uns direkt unter info@unequity.com.
Weiterführende Links:
qashqade AG https://qashqade.com
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