Versicherungs-Experte Frank Göttinger im Interview.
In den Experten-Interviews sprechen wir mit Spezialisten aus verschiedenen Bereichen unseres Netzwerks und holen uns Meinungen und Prognosen zu dem Benefittrend „Financial Wellbeing“ ein. Aus 30 Fragen, die uns umfassende Antworten lieferten, veröffentlichen wir im Blogformat die interessantesten drei pro Interview. Wir starten diese Blogserie mit dem Versicherungs-Experten Frank Göttinger.
Frank Göttinger ist Generalvertreter bei Allianz Generalvertretung Göttinger und Müller in Neu-Ulm. Als Versicherungs-Spezialist mit über 30 Jahren Erfahrung hat Herr Göttinger (FG) eine ganz konkrete Meinung zum Thema „Financial Wellbeing“: „Sparen braucht ein Motiv.“
Sparen braucht ein Motiv
Herr Göttinger, was verstehen Sie unter dem Begriff „Financial Wellbeing“?
FG: Es heißt für mich, dass ich meine Finanzen im Griff habe, alles geregelt habe und den Kopf frei habe. Damit meine ich nicht, dass man keine Schulden haben kann. Schulden, die durch Investitionen entstanden sind, sind natürlich erlaubt. Überschuldung ist das Problem, also wenn meine Schulden keinen Gegenwert haben.
Financial Wellbeing bedeutet, einen Plan haben, mittel- und langfristige Ziele im Blick oder auf dem Schirm haben und für Notfälle gewappnet sein.
Denken Sie, dass im Bereich der grundlegenden finanziellen Kenntnisse bei Mitarbeitern in Deutschland Nachholbedarf besteht?
FG: Auf jeden Fall! Und es besteht nicht nur bei Mitarbeitern Nachholbedarf, sondern auch bei Schülern und Rentnern. Das Nahebringen von finanziellem Wissen wurde auch schon vor einiger Zeit von der Allianz in einem Programm an Schulen durchgeführt.
Oftmals ist es auch so, dass Menschen mit verschiedensten Informationen bombardiert werden: „Leg Geld auf der Bank an!“ – „Die Zinsen sind momentan niedrig, leg ja kein Geld bei der Bank an!“, „Fang mit Aktien an“ – „Aktien sind sehr risikoreich“. Für jede Anlagemöglichkeit gibt es Vor- und Nachteile. Hier müssten differenzierte Informationen vermittelt werden.
Was meinen Sie: Wie viele Arbeitnehmer würden ihren Arbeitgeber wechseln, weil der neue Arbeitgeber bessere Angebote im Bereich „Financial Wellbeing“ bietet? (UK, 38 %)
FG: Ich glaube nicht viele. Es trägt eher dazu bei, dass ein Mitarbeiter bei seinem Arbeitgeber bleibt.
Bei der Allianz können Mitarbeiter z.B. günstig Autos leasen. Das führt sicherlich dazu, dass Mitarbeiter bleiben, aber nur aufgrund dieses Angebotes entscheidet sich wahrscheinlich kaum ein Bewerber für einen Arbeitgeber.
Ich habe jedoch häufig erlebt, dass kein Interesse an Financial Education besteht. Viele Leute leben von der Hand in den Mund und wollen gar kein Geld zurücklegen. Sparen braucht ein Motiv und das fehlt einigen Menschen. Weniger empfänglich für das Programm Financial Wellbeing/Education dürften Menschen sein, die keine finanziellen Ziele haben.
Mein Motiv, weshalb ich damals angefangen habe zu sparen, waren z.B. meine damaligen, finanziellen Zukunftsängste. Dies ist mir allerdings erst später bewusst geworden.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Herrn Göttinger für seine Zeit und das spannende Interview. Das Interview führten Bettina Bruhn und Francesca Morar (beide Unequity GmbH).
Wenn Sie auch Teil der Analyse des Benefittrends „Financial Wellbeing“ werden wollen, dann nehmen Sie an unserer Online-Umfrage teil oder kontaktieren uns direkt unter info@unequity.com.
Weiterführende Links:
Göttinger und Müller Generalvertretung: https://vertretung.allianz.de/goettinger.mueller
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